15. September 2023: Zuerst müssen wir anreisen

Für einmal bleiben wir in der ersten Nacht nicht in Birmingham sondern reisen bis ins Dorf der Marina: Barton under Needwood. Ein verschlafenes, hübsches Dorf mit einer schönen Kirche und einem Gasthaus namens “Three Horseshoes“, wo wir erst einmal in aller Ruhe ankommen.

Barton Marina in Barton under Needwood ist der Startort unserer Ferien in diesem Jahr. Die Marina ist auch Heimat des Bootsbauers, der unser Boot in den nächsten Monaten planen und bauen wird.

Aber zuerst machen wir Ferien.

16. September: von der Marina bis nach Alrewas

Nachdem wir den Zugang zur Marina endlich gefunden haben verläuft die Übergabe kurz und schmerzlos und schon können wir los.

Spannendster Teil, nebst den drei Locks natürlich, ist die Strecke zwischen erstem und zweitem Lock. Hier fahren wir kurz über den River Trent. Das bedeutet mehr Natur links und rechts, ein gut abgesichertes Wehr und eine breitere Fahrrinne.

Noch hat nicht jedes Ding seinen Platz auf diesem neuen, etwas anderen Boot aber wir haben ja Zeit.

17. September: wir verlassen den Trent & Mersey und fahren südwärts

Trent & Mersey Canal: South und Coventry Canal

Auf der Strecke zur berühmten Fradley Junction ist ziemlich viel los. Aber zum Glück für das Befahren der Locks von beiden Seiten, so dass es kaum zu Verzögerungen kommt. Nach der letzten Schleuse dreht Edwin gekonnt ab in den Coventry Canal und nach der einzigen Swingbridge für heute haben wir freie Fahrt bis nach Whittington. Einzig auf das Wasserfassen verzichten wir heute, um die beiden Wasserstellen balgen sich schon genügend Boote.

18. September: Abwechslung auf dem Coventry Canal

Coventry Canal: Whittington nach Polesworth

Heute trifft uns typisches hiesiges Wetter. Wunderschöner Sonnenschein, leichter bis starker Regen wechseln sich ab.

Der Beginn der Strecke ist spannend, der Kanal schlängelt sich durch die Landschaft. Das Ufer ist schön bewachsen und wir beobachten den ersten Eisvogel, wie er vor uns flüchtet. Frazeley Junction fahren wir an um Wasser zu fassen. Eine kurze Pause bevor wir die beiden einzigen Schleusen für heute ansteuern.

Unterwegs sichten wir noch das Boot von Heidi Menning, deren Youtube Vlogs wir gerne folgen.

https://thepirateboat.co.uk/

Später als erwartet erreichen wir Polesworth. Ein weiterer hübscher kleiner Ort. Wir überqueren den Fluss Anker (der heisst wirklich so) und besuchen die Abbey. Hier stand einmal ein Nonnenkloster, gegründet im 10. Jahrhundert vom ersten Saxonking (übersetzt man das wirklich mit Sachsenkönig) Egbert. Viel ist nicht mehr übrig, nur Teile vom Torhaus.

19. September: Herbstbeginn

Coventry Canal: Polesworth nach Atherstone

Der Wetterbericht macht für heute wenig Hoffnung – Herbststurm und Regen. Der Wind ist wirklich ziemlich heftig, der Regen lässt aber auf sich warten – zum Glück. Die Strecke ist kurz aber mit dem Atherstone Flight – immerhin 11 Locks nacheinander – nicht zu unterschätzen. Zuerst fahren wir noch im Konvoi, mit einem Boot vor uns. Diese entschliessen sich dann fürs Wasserfassen vor den Locks und wir können den Flight als erstes anfahren. Da jedes Lock zu unseren Gunsten bereit ist und uns sogar noch jemand entgegenkommt, sind wir schneller durch als erwartet – anstrengend ist es trotzdem.

Die Strecke ist schön, ländlich und auch bei den Locks kommt man sich nicht vor wie mitten in der Zivilisation. Von einigen ist die Aussicht sogar grandios – bei schönem Wetter muss die Sicht gross sein.

20. September: Ein Regentag zu Hause

Zum Glück hat sich für heute Justin von Aqua Narrowboats angekündigt. Das gibt uns die perfekte Ausrede um nicht im Regen weiterzufahren. 

Nach fast drei Stunden Diskussion über Layout, Material, Solarpanels, Farben und noch vieles mehr sind wir auch so was von erledigt. Dabei ist das meiste noch nicht klar und viele Entscheidungen werden uns im nächsten Jahr erwarten.

Die Ferienplanung für nächstes Jahr wird auch ganz lustig.

Morgen wird das Wetter wieder gut und wir können aufholen, was wir heute verpasst haben.

21. September: wir nehmen einen neuen Kanal in Angriff

Atherston, Coventry Canal nach Brinklow, Oxford Canal

Wir haben ja etwas aufzuholen und starten deshalb früher als sonst. Das Wetter ist wunderbar, die Temperatur mag noch gerade nicht mithalten – die Handschuhe vermisse ich sehr. 

Der Kanal führt wiederum dem Hügel entlang und zwischen den Büschen können wir die weiten Felder unter uns sehen. Dazwischen stürzen sich Kamikazekühe in den Kanal. Alpakas, Pferde und Schwäne grasen friedlich in den Feldern. Obwohl die Strecke gemäss Karte wiederum mitten durch Siedlungsgebiet führt, merken wir wenig bis nichts davon.

Der Übergang vom Coventry zum Oxford Canal nehme ich mit Herzklopfen in Angriff. Zuerst gilt es, das 50 Fuss lange Boot unter der Brücke um 180° zu drehen um anschliessend auf der anderen Seite anzulegen und auf die Einfahrt ins Lock zu warten. Das ganze vor den Augen der Gäste auf der Pubterrasse. Ich schaffe es mit einer kleinen Korrektur und ohne mich komplett zur Idiotin zu machen. – Hawkesbury Junction eben.

Das Lock ist übrigens kaum der Rede wert, es sind nur einige Zentimeter Unterschied. Diese Lock hatte seine Berechtigung als die Kanäle noch unterschiedliche Besitzer hatten, so konnten sie das Wasser für sich behalten.

 

Der Oxfordcanal geht genau so ländlich weiter, nur zweimal unterqueren wir die M6 und eine zeitlang fahren wir an einer Haupteisenbahnstrecke entlang. Die Welt dreht sich dort etwas schneller.

22. September: Ein Tag auf dem Oxford Canal

Der Tag beginnt herbstlich kühl mit Nebel und Spinnenkunstwerken. Teilweise haben sie ihre Netze über den Kanal gespannt.

Aber die Sonne wärmt bald schon und wir fahren zwischen Felder und Wiesen nach Rugby – auf jeden Fall irgendwo in einen Aussenbezirk von Rugby. Diese Gelegenheit packen wir für den grossen Wocheneinkauf, damit uns ja die Chips und Cookies nicht ausgehen.

Kurz darauf treffen wir auf den ersten Tunnel dieser Fahrt und mit seinen 228.6 m (250 yards) auch einen der kleinsten. Dieser Tunnel ist nicht ganz so alt wie der Kanal, er wurde im 19. Jhd gebaut als die Oxford Strecke verkürzt wurde.

Laut der Beschreibung sollten sich in dem Tunnel zwei Narrowboat kreuzen können – zum Glück müssen wir das nicht ausprobieren.

Und zum Dessert gibt es noch drei Locks. Dies ist das erste Mal, dass wir Doppellocks noch in Gebrauch erleben. Es gibt sie an einigen Orten aber meistens ist eines ausser Dienst gestellt. Die Wartezeiten sind so sehr kurz und wir sind schon bald durch.

Immer noch geht es aufwärts.

23. September 2023: wir verlassen den Oxford Canal

Hillmorton, Oxford Canal nach Braunston, Grand Union Canal (Main Line)

Am morgen früh, bei strahlendem Sonnenschein macht die Fahrt durch die grünen Felder Spass. Die Gegend ist geprägt von sanften Hügeln und komisch gewellten Feldern.

Schon von weitem sehen wir den Kirchenspitz – etwas eher Seltenes hier – von Braunston. Die Kreuzung vor uns ist gut besucht und nicht ganz alle Böötler wissen, wohin sie wollen.

Hier in Braunston trifft der Grand Union Canal auf den Oxford Canal. Und der neue Kanal beginn gerade mit sechs Schleusen. Vorbei sind die Einzelschleusen, von nun an fahren wir, wenn möglich zu zweit ein. Das ist hier auch notwendig, die Warteschlage ist recht lang. Trotzdem kommen wir noch recht schlank durch, dank dem Gegenverkehr und halten auf der Höhe an.

 

Eine kleine Wanderung dem Kanalentlang und durch das kleine Dorf, getoppt mit einem Apero im Admiral Nelson rundet den Tag ab.

Tagebuch gibt es erst morgen – Netz ist hier nicht existent.

24. September 2023: von einem Tunnel zum anderen

Braunston, Grand Union Canal (Main Line) nach Yelvertoft, Grand Union Canal (Leicester Section)

Das Wetterapp hat recht heute. Was da nass ist würde niemand als Regen bezeichnen aber nass werden wir trotzdem.

Die Reise beginnt spannend mit dem Braunston Tunnel (1867 m). Hier ist mit Gegenverkehr zu rechnen. Was natürlich auch passiert, zwei Mietboote treffen sich in der Mitte – es rumst aber der Weg von unserem Boot zur Wand ist nur minim.

Die scharfe Kurve auf den Leicester Arm des Grand Union Canal ist wieder etwas ein Zirkeln, zum Glück dieses Mal ohne Zuschauer.

Vor den Watfordlocks müssen wir warten und Tee trinken.
Zuerst werden drei Boote von oben nach unten geleitet. Es sind drei Lockkeeper und einiges an Polizisten vor Ort. Die grösste Action haben wir verpasst. Kurz zuvor wurde im ersten Lock ein Mann verhaftet, der auf einem gestohlenen Boot die Locks machen wollten. Dank Meldungen auf Facebook und einem aufmerksamen Lockkeeper, konnte der Diebstahl hier aufgeklärt werden. Ein Narrowboat ist
auch nicht gerade das schnellste Fluchtfahrzeug.

Die sieben Locks sind spannend. Die ersten zwei und das letzte sind ‘normal’. Dazwischen hat es ein 4er Staircaselock. Normalerweise leert sich dabei das obere in das untere. Hier hat es aber ein Becken daneben und das Lock wird daraus gefüllt und das obere darin geleert – ziemlich verwirrend. Aber zum
Glück muss ich mir einfach merken: zuerst rotes Paddel und dann weisses Paddel.

Weiter geht es durch schöne Landschaften bis zum Cricktunnel (1397 m), auch da wäre mit Gegenverkehr zu rechnen, wir sind aber auf der ganzen Strecke alleine.

Crick, das kennen wir doch. Da waren wir dieses Jahr doch schon. Auch wenn es nun etwas ganz anders aussieht. Wir fahren noch etwas weiter – nun doch noch mit Sonnenschein und stoppen, bevor der Sturmwind los geht.

25. September 2023: ein Abstecher nach Welford

Grand Union Canal (Leicester Section)

Das Schild am Ausgang von Welford entspricht der Wahrheit. Wir sind wirklich auf dem Land hier. Uns fehlen einige Lebensmittel und das Finden eines Ladens auf dieser Strecke ist nicht einfach. Hier hat es immerhin einen Laden, wenn auch kaum Internet.

Die Strecke mäandriert durch Felder und Hügel bis vor Welford, dort gibt es noch eine letzte Schleuse in die Höhe. Wir befinden uns auf ca. 135 m.ü.M.

Neben einem Einkaufsbummel versuchen wir uns heute auch einmal mit englischen Wanderwegen, diese sind etwas gewöhnungsbedürftig. Am Zaun heisst es da durch und dann suchen wir uns auf der anderen Weidenseite den Ausgang. Mitten durch Kuh- und Schafherden und den entsprechenden Hinterlassenschaften.

26. September 2023: Viel Wasser und viel Wartezeit

Ein schräger Tag, der sehr lange aussieht aber nur halb so schlimm ist.

Wir starten früh, es ist zwar bedeckt aber temperaturmässig angenehm. Das erste Lock nach unten und die ersten paar Kurven schaffen wir noch trocken, dann beginnt der Regen und wie. Die einzige trockene Strecke zu Beginn ist der Tunnel.

Irgendwo im nirgendwo haben wir genug und halten an. Ein warmes Tee, warme Kleidung und Zentralheizung bringen uns wieder zurück zu den Lebenden. Es geht nicht lange und die Sonne zeigt sich. Bei schönstem Wetter nehmen wir den Rest der Strecke bis zu den berühmten Foxton Locks in Angriff.

Das mit dem Warten auf schönes Wetter machen natürlich nicht nur wir. Wir fahren die Foxton Locks an, melden uns beim Lockkeeper und erhalten die Wartenummer: 9. Das heisst: 5 Boote vor uns gehen runter, 4 Boote kommen von unten nach oben und dann gehen wieder 5 Boote von oben nach unten. Man rechne: wir sind um 14:30 angekommen und um 17:00 haben wir das erste Lock angefahren. Das gehört dazu. Wir können die Sonne geniessen, Eis essen und die Umgebung beobachten.

Als zweit Letzte schaffen wir es doch noch und zum Abschluss gibt es einen Burger im Foxton Inn.

27. September: Harte Arbeit wartet auf uns

Für heute haben unsere Wetterapps starker Wind vorhergesagt, der trifft auch langsam ein. Nicht sehr praktisch, wenn wir von oben in die Schleusen einfahren müssen. Von nun an gehen wir nicht nur wieder hinunter, wir haben alles Doppelschleusen vor uns. Aber zuerst noch einen kleineren Tunnel (805 m), es ist der mit den Fledermäusen. Die sehen sie leider nur vom nachfolgenden Boot. Dass uns aber ein Boot folgt, ist eine gute Nachricht. Doppelschleusen sind einfacher zu handhaben und befahren, mit zwei Booten. In einem Art Pas-de-Deux arbeiten wir uns durch bis Kilby Bridge. Das erreichen wir zum Glück bevor der Regen einsetzt.

28. September 2023: mit grossen Schritten in die Zivilisation

Grand Union Canal (Leicester Section)

Kurz vor acht klopft es an die Tür. Unser Schleusenpartner von gestern fragt, ob wir wohl wieder mitkämen. Das bringt uns sofort auf Touren, die grossen Schleusen sind so viel einfacher zu befahren. Aber zuerst geht es einmal ein paar Meter rückwärts auf die andere Kanalseite zum Wasserfassen. Rückwärtsfahren ist und bleibt eine Herausforderung, heute meistern wir sie aber ganz gut.

 

Wir haben Glück – gut, vor allem auch Dank der Dummheit der anderen – die ersten 4 Locks waren voll und sperrangelweit offen. Bei einigen waren sogar die Paddel noch oben. Jemand muss es beim Hochkommen sehr eilig gehabt haben und hat deshalb alle Regeln missachtet. Wir beschweren uns ja nicht, sondern nehmen das Geschenk an. Auch bei den nächsten kommen wir so gut und rasch voran, dass wir unser Partnerboot bis Leicester begleiten. Dass wir in die Stadt kommen, merkt man leider: die Graffiti an den Brücken werden immer grösser und der Abfall im Wasser zahlreicher. Wir verlassen unsere Lockpartner beim Castel Garden – hier bleiben wir einmal für zwei Nächte. 

Und dann gibt es da noch die dramatischen Bootgeschichten: Hier diejenige von einer Verfolgungsjagd (Jagd?) durch die Polizei und einer Brandstiftung.

29. September 2023: Leicester und der König unter dem Parkplatz

Wir bleiben heute hier und erkunden die Stadt. Einen Hop on Hop off gibt es nicht aber einen Hop. Dies ist ein Gratisbus, der um die Stadt herumfährt und der uns doch einen Überblick erlaubt. Leicester hat einige sehr coole Wandgemälde. 

Die Kathedrale ist in Reparatur, die können wir nicht besuchen, aber am Abend haben wir sie wenigstens gehört. Daneben hat es aber ein mittelalterliches Gildenhaus, mit zwei schönen Sälen und einigen unschönen Gefängniszellen.

Im neuen Richard III Museum lassen wir uns von den ganzen Verwirrungen betreffend die englischen Könige verwirren. Echt, versteht jemand diese ganzen Rosenkriege? Trotzdem, dass sie diesen König unter einem Parkplatz ausgegraben haben, ist schon noch speziell.

Nachtrag! Am 1. Oktober erscheint im Watson der folgende Artikel: Die Frau, die Englands meistgehassten König fand 

Der Rückweg führt noch am Schloss vorbei, wobei da nicht mehr viel zu sehen ist. Die dazugehörende Kirche (St Mary de Castro) hat aber schon  noch Interessantes zu bieten. Erstens ist es nicht eine Kirche sondern zwei, die zuerst getrennt und anschliessend zusammengebaut wurden. Und beim Bau der zweiten Kirche haben sie diese einfach um den Turm der ersten Kirche herumgebaut.

Ansonsten besuchen wir noch grosse Shoppingzentren und grosse Markthallen – diese mit einer Fischtheke, von der wir sonst nur träumen können.

30. September 2023: unser erster Tag auf dem Fluss

Wir starten alleine, das heisst Mehrarbeit bei den Schleusen! Erst nach dem Birstall Lock treffen wir auf Speedwell und können die nächsten zusammen machen. Das ist doch immer auch die Möglichkeit zu quatschen. Das Paar auf dem Boot ist seit April unterwegs und muss bis Ende Monat hoch nach Liverpool, weil sie an eine Hochzeit müssen.

Die Fahrt auf dem Fluss ist überraschend abwechslungsreich und vor allem kurvenreich. 

1. Oktober 2023: eine Flussfahrt und eine Taufe

Nun hat es doch auch noch mich erwischt – auf jeden Fall mit einem Bein. Mit anderen Worten, beim Anlegen im Devil’s Elbow habe ich ein Bein im River Soar versenkt. Aber ausser mein Ego hat nichts Schaden genommen.

Heute starten wir für unsere Verhältnisse spät – wir haben uns verschlafen, soweit man das in den Ferien überhaupt kann. Wir kurven weiter dem Fluss entlang und kämpfen uns durch die schweren Locks.

Bei der Einfahrt von Loughborough treffen wir auf das Wochenendphänomen, das uns immer wieder verwundert. Im genauen Abstand von ca. 5 m sitzen Männer am Fischen, irgendwo bei 20 habe ich aufgehört zu zählen. Die Ausrüstungen sehen umfassend aus mit ellenlangen Ruten, die vor uns hoch oder zur Seite gezogen werden, so wie wenn wir durch ein Spalier fahren würde.

Im Loughborough kaufen wir voraussichtlich das letzte Mal ein und fassen abenteuerlich Wasser. 

Von hier sollte es nicht mehr allzu weit gehen, allerdings ist unser Wunschort für den Abend schon voll besetzt und wir machen noch ein letztes Lock (bei strömendem Regen übrigens) bevor wir mein Schicksalsplatz hier am Devil’s Elbow finden.

2. Oktober 2023: ein kurzes Stück auf dem River Trent

Grand Union Canal (River Soar) und Trent & Mersey Canal: South

Wir starten in einen schönen Herbstmorgen. Der Nebel gibt dem Start eine spezielle Note.

Der Fluss wird langsam breiter, die Locks nicht einfacher. Bis auf die zwei Flutschleusen, die eine arbeitsfreie Durchfahrt gewähren.

Am Ende des Soar hat es eine grosse Marina und dann kommt die grosse Kreuzung mit dem River Trent. Gerade aus könnten wir auf dem Erewash weiterfahren. Nach rechts würden wir dem River Trent nach Nottingham folgen und so wie wir fahren, nach links erreichen wir nach einer kurzen Strecke die erste Schleuse des Trent & Mersey Canal. Eine schön einfache, da bemannt und automatisiert.

Schleusen können gewaltige Mengen Wasser umschichten.

Wir bleiben im Bassin oberhalb der Schleuse und versuchen uns noch einmal mit den englischen Wanderwegen. Dieses Mal müssen wir uns nicht vor wilden Kühen und Schafen in Sicherheit bringen sondern vor nicht minder gefährlichen Golfern.

Bevor der Regen wieder einsetzt, erreichen wir das Boot.

3. Oktober: zurück auf dem Trent & Mersey Canal

Morgenrutine für Narrowboater*innen

  • Weedhatch kontrollieren
  • Fett für Steuerung aufdrehen
  • Öl kontrollieren
  • Wasser checken

Für heute haben wir ‘nur’ vier Schleusen vor uns. Diese sind aber ziemlich herausfordernd. Alle voller Wasser, wo sie doch leer sein sollten; gedacht für zwei Boote, wo wir doch alleine sind und erst noch schwer zu bedienen. Ziemlich eine Herausforderung.

Wir bleiben an einem schönen Ort im Nirgendwo und geniessen den zweitletzten Abend unterwegs. Ok, gut … schön ist der Ort ja und geniessen können wir ihn auch – nur leider ist er in der Anflugschneise (ohne Nachtflugverbot) und ohne Internet.

4. Oktober: zurück zum Anfang (fast)

Zu früh starten bringt heute nichts. Gemäss einer CRT-Meldung muss die zweite Schleuse auf unserem Weg repariert werden und ist von 8 bis 11 geschlossen. Wir folgen dem Trenttal, zwischen den Bäumen erhaschen wir eine schöne Aussicht über das Tal.

Mit der ersten Schleuse mühen wir uns noch ab und bei der zweiten, die zum Glück nun repariert ist hilft uns ein CRT-Mann – es geht zu dritt definitiv besser.

5. Oktober: und das Ende eines weiteren Abenteuers

Die Sonne weint mit uns zum Ferienabschluss. Aber so soll es doch sein. Die heutige Strecke ist kurz, sie hat aber doch die eine oder andere Herausforderung zu bieten. Beim Branston Lock sind wir zum Glück in der Poolposition. Mit der Schleuse ist etwas faul, sie braucht 30 Minuten bis sie voll ist und die Schlange hinter uns wird immer länger. Wir sind die einzigen Mietbootfahrer und können so zum Glück der Profidiskussion einfach zuhören. Der eine versucht erfolglos das ganze mit einem Brecheisen zu beschleunigen. Zu fünft schaffen wir es, das Tor frühzeitig zu öffnen. So oder so wird die Schleuse nächsten Monat repariert – gemäss Info CRT.

Und die letzte Herausforderung ist die Einfahrt in die Marina und das Zirkeln bis vor die Tanksäule. Edwin hat Blut geschwitzt! Aber wir sind alle ganz und heil angelangt und können leider mit Packen beginnen.

 

Das war: der Leicesterring, 99 Locks, ca. 160 Meilen (260 km) in 19 Tagen.